DIE ANTWORT AUF DIE POLITIK DES PREMIERMINISTERS UND DER REGIERUNG DER TÜRKEI, WELCHE AUF DIE GENDER-GLEICHSTELLUNG, DIE KÖRPER, REPRODUKTIVEN RECHTE UND SEXUALITÄT DER FRAUEN ABZIELT IST EIN SCHALLENDES "NEIN!"
Wir fordern, dass der Prozess, der eingeleitet wurde um Abtreibung zu verbieten, SOFORT eingestellt wird!
Das Verbot der Abtreibung oder weitere Begrenzungen der Dauer und Bedingungen, unter denen Abtreibung durchgeführt werden kann; sind eine:
- Verletzung der Menschenrechte und eine Gefährdung der Rechte der Frauen auf Gesundheit und Leben!
- Verletzung der Menschenrechte der Frauen hinsichtlich der Entscheidungsfreiheit über ihre eigenen sexuellen und reproduktiven Rechte!
- Weitere Manifestation der konservativen Politik, welche Frauen nicht als gleichberechtigte Individuen betrachtet!
Premierminister Erdogan's Äußerungen in der letzten Woche im Mai 2012 haben gezeigt, dass die Pläne zum Verbot der Abtreibung seit einiger Zeit am Laufen sind. Erfahrungen weltweit zeigen auf, dass dieses tödliche Bestreben Abtreibungen nicht reduzieren wird, sondern zu erhöhter Müttersterblichkeit führt.
ABTREIBUNG IST KEIN MORD, ABER VERBOT VON ABTREIBUNG IST ES!
DIE FREIE ENTSCHEIDUNG FÜR EINE SICHERE ABTREIBUNG IST EIN FRAUENRECHT AUF LEBEN; ES KANN NICHT EINGESCHRÄNKT WERDEN, ES KANN NICHT VERBOTEN WERDEN!
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben Dutzende von Frauen auf der ganzen Welt jedes Jahr als Folge von unsicheren Schwangerschaftsabbrüchen. In der Türkei hat die Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für Frauen dazu beigetragen ungewollte Schwangerschaften bei Bedarf zu beenden und die Müttersterblichkeit, die von 250 auf 28 von 100.000 Lebendgeburten zwischen den Siebzigern und Mitte der 2000er Jahre zu verringern. Es gibt keine Daten, die aufzeigen, dass Abtreibungen in der Türkei zunehmen. Im Gegenteil, während 1993, 18 von 100 Schwangerschaften durch Abtreibung beendet wurden, waren es 2008, 10 Prozent. In einer Zeit, in der 26 Länder zwischen 1994 und 2011 versuchen Hindernisse bei der Abtreibung zu verbieten, ist es unakzeptabel dass es Anstrengungen bezüglich des Verbots oder der Einschränkung der Abtreibung in der Türkei gibt. Die Einschränkungen des Rechts auf sichere Abtreibung führen herbei, dass der Zugang für sichere Abtreibungen nur in Fällen von Vergewaltigung oder medizinischer Notwendigkeit möglich wird. Hierbei werden Frauen hinsichtlich ihrer körperlichen und sexuellen Rechte marginalisiert, wobei die Inanspruchnahme des Rechts auf Auftreibung auf bestimmte Umstände oder Notwendigkeiten reduziert wird.
Wir protestieren dagegen, das Leben und die Gesundheit der Frauen zu riskieren, in dem Abtreibung verboten oder eingeschränkt wird, anstatt die Förderung freier, leicht zugänglicher, qualitativ hochwertiger Verhütungsmethoden zu gewährleisten. Abtreibung ist nicht nur die Freiheit der Wahl, sondern ein lebenswichtiges soziales Recht. Das Recht auf Abtreibung bei Bedarf und deren Zugänglichkeit, Sicherheit, Legalität und kostenfreier Dienst sind ebenfalls Rechte auf Leben. Frauen zu lebensbedrohlichen Risiken zu zwingen ist nichts weniger als Mord.
DAS RECHT AUF ABTREIBUNG IST EIN UNABDINGBARER BESTANDTEIL DER ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT DER FRAUEN ÜBER IHRE EIGENEN KÖRPERLICHEN UND REPRODUKTIVEN RECHTE.
Das Recht der Frau auf sexuelle und reproduktive Gesundheit beinhaltet die Kontrolle über ihre eigenen Körper und den Zugang zu sicherer Abtreibung, die Begrenzung dieser Rechte ist eine offene Verletzung der grundlegenden Menschenrechte von Frauen. In Übereinstimmung mit ihrer innerstaatlichen Gesetzgebung und den internationalen Konventionen ist die Türkei verpflichtet, ausreichende, umfassende und zugängliche sexuelle und reproduktive Gesundheits-Dienstleistungen zu erbringen. In der Türkei haben sich Kinderehen, Zwangsheirat, Frauenmorde, Vergewaltigungen und auf Moral und Sitten basierende Repression der Sexualität der Frauen normalisiert.
Die Verantwortung für die Geburtenkontrolle wurde in erster Linie den Frauen überlassen. Doch in einem Land, wo Verhütungsmittel nicht leicht zugänglich sind, ist Abbruch die häufigste Form der Geburtenkontrolle. Die Beschränkung oder das Verbot der Abtreibung führt dazu, die Beschäftigungsquoten der Frauen niedrig zu halten, die Frauenarmut zu steigern und ist ein Akt der unverhohlenen Diskriminierung, der die Frauen nötigen wird auf unsichere Abtreibungsmethoden zurück zu greifen.
WIR LASSEN DIE ANGRIFFE AUF MENSCHENRECHTE DURCH MILITARISTISCHE UND DISKRIMINIERENDE DISKURSE UND PRAKTIKEN NICHT ZU!
Mit den Worten "Jede Abtreibung ist ein Uludere", setzt Premierminister Erdogan die Rechte der Frau bezüglich ihres Körpers mit dem Töten von Menschen in einem Bombardierungsangriff gleich. Dies ist eine diskriminierende und militaristische Aussage, welche die Menschenrechte von beiden, Kurden und Frauen, in Frage stellt, wobei die Aufgabe jedes Staates darin liegt, die Sicherstellung eines menschenwürdigen Lebens ihrer Bürger und gleiche Rechte und Freiheiten für alle zu gewährleisten.
Gemäß Artikel 16.1 e des Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau- bei der die Türkei ein stolzer Unterzeichner ist- haben Frauen das Recht auf "freie und verantwortungsbewusste Entscheidung über die Anzahl und den Abstand der Kinder." Die derzeitige Regierungsinitiative, Abtreibung zu verbieten, ist eine weitere Manifestation der bestehenden frauenfeindlichen Mentalität, die das Recht der Frauen auf Entscheidungen bezüglich ihrer Körper ignoriert, den primären Grund für die Existenz der Frauen als eine Fortführung der Menschengattung wahrnimmt und neoliberale Bevölkerungspolitik basierend auf den Körpern von Frauen aufbaut.
Ein Abtreibungsverbot wäre ein offener Verstoß gegen das Recht auf Leben für Millionen von Frauen und das Recht in Würde für Männer, Frauen und Kinder gleichermaßen zu leben.
Wir, die unterzeichnenden Organisationen fordern, dass der Prozess der eingeleitet wurde, um Abtreibung zu verbieten und die Politik des Premierministers und der Regierung, die auf den Körper der Frau abzielt SOFORT eingestellt wird!